Fußball-Bezirksligist SV Zweckel erlebte eine turbulente Saison. Nur ganz knapp wurde der Klassenerhalt am letzten Spieltag geschafft.

Den Zweckeler Klassenerhalt in der Bezirksliga, Staffel 9, als „gerade nochmal gut gegangen“ abzustempeln, würde es nicht treffen. Es gibt keine Worte dafür, wie haarscharf der Klub dem vierten Abstieg in Serie entkommen ist. Mit mehr als einem Bein schon in der Kreisliga A stehend, schießt Mirac Öntürk den SV Zweckel in der sechsten Minute der Nachspielzeit zum Ligaverbleib.

Dieser darf aufgrund der personellen Situation in den letzten Saisonspielen sicherlich zurecht als Erfolg gefeiert werden. Insgesamt können die Schwarz-Grünen mit der Spielzeit aber, ähnlich wie in den vergangenen Jahren, absolut nicht zufrieden sein. Es wird sich einiges ändern müssen, um in Zukunft erfolgreicher zu sein.

Mike Theis tritt im November zurück

Rückblick, Sommer 2018: Es soll alles anders werden im Stadtnorden. Der Vorsitzende Ulrich Wloch und Ex-Trainer Mike Theis setzen auf Spieler mit Stallgeruch. Mit denen sich die Zuschauer identifizieren können. „Wir werden uns den Arsch aufreißen, damit so etwas wie in den vergangenen Jahren nicht mehr passiert“, sagt der neue Kapitän Haris Imsirovic vor der Saison. Am ersten Spieltag hagelt es gegen Blau-Weiß Langenbochum sechs Gegentreffer, am dritten schießt der Erler SV die Zweckeler mit 8:2 ab.

Es ist zu Beginn wenig anders als in den vergangenen Jahren. Nach einer etwas besseren Phase von vier Partien ohne Niederlage (unter anderem das mehr als überraschende 2:2-Unentschieden gegen Rentfort) schafft es Trainer Theis schlussendlich nicht, die Mannschaft in der Tabelle zu stabilisieren. Schließlich tritt er Anfang November nach zwei Abstiegen und einer miserablen Punktquote zurück.

Pannenbecker krempelt den Verein gründlich um

„Der Druck auf den Vorstand, auf die Mannschaft und auf mich wurde einfach zu groß“, nennt Theis als Grund. Für die restlichen Spiele bis zur Winterpause übernimmt Karl Englich, der Chef der zweiten Mannschaft, das Bezirksligateam.

Eine Lösung präsentiert der Verein aber schnell: Michael Pannenbecker. Der Recklinghäuser krempelt den Verein im Winter gründlich um, nennt Probleme beim Namen. „Am 10. Februar wollen wir mit der Überzeugung in das Spiel gehen: Wir wollen nicht nur gut abschneiden oder einen Punkt holen, sondern gewinnen. Und davon überzeugt sein, dass man das Spiel auch gewinnen kann“, erklärt er.

Die Mannschaft habe aufgrund der Misserfolge der letzten Jahre eine Blockade im Kopf. Die scheint mit ihm zunächst weg zu sein. Pannenbecker startet mit einem 3:0-Erfolg über Erle. Holt sieben Punkte aus den ersten drei Spielen. Die Winterzugänge scheinen der Mannschaft spürbar zu helfen. So weit, so gut. Den Zweckelern flattern in der Rückserie dennoch in den entscheidenden Spielen die Nerven.

Mirac Öntürk wird zum Helden

Keines der Duelle gegen die Konkurrenz können die Schwarz-Grünen gewinnen. Gegen Röllinghausen kassieren sie in der Nachspielzeit das 1:1, ebenso gegen Verfolger Genclerbirligi Resse den Treffer zum 2:2. Das selbst ausgerufene Endspiel gegen Blau-Gelb Schwerin ging gar mit 0:2 verloren. „Nach dem Spiel gegen Schwerin war ich so enttäuscht. Jetzt geht’s darum, von den Jungs aus zu beweisen, dass sie mit dem Druck klarkommen“, sagt der Trainer vor den letzten beiden Saisonspielen. Gegner: Stuckenbusch und Horst II. Vorsprung auf einen Abstiegsplatz: ein magerer Punkt.

Mit einem 5:4-Sieg über Stuckenbusch erarbeiten sich die Zweckeler schließlich das Abstiegsfinale in Horst, das alles mitbringt. Vorzuwerfen ist der Mannschaft in vielen Spielen nicht die Einstellung. Aber es gelingt ihr in einigen Spielen auch nicht wirklich viel. Gegen Horst gelingt einem schließlich im entscheidenden Moment sein persönlicher Schuss ins Glück: Mirac Öntürk. Einer der wenigen schwarz-grünen Helden der vergangenen Jahre.

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