durch Willy Kaspers

Ein Story von Thomas Dulski (Hannover)

Fußball ist für die meisten Kinder zwischen 6 und 15 Jahren die Sportart Nr.1. Selbstverständlich fangen die kleinsten Kinder meistens ziemlich Heimatnah an und nicht selten, steht auch ein Papa an der Grundlinie.
Die Elterngemeinschaft wächst, die Mütter treffen sich zum Café trinken und die Väter diskutieren darüber, warum der kleine Max das leere Tor nicht trifft. Sind sich aber schnell einig, der ist ja noch klein und hat es bestimmt nicht mit Absicht gemacht oder hat halt das Talent vom Papa geerbt.
Am Wochenende steht dann ein Punktspiel an, die Eltern Jubel und beklatschen ihre Kinder und freuen sich wenn die Mannschaft gewinnt. Bei einer Niederlage muntern Sie ihre Kinder auf und sagen „nächstes Mal gewinnt Ihr.“ Man bedankt sich beim Trainer für den zeitlichen Aufwand und freut sich auf die nächste Woche.
So in etwa könnte ein mögliches Szenario im Fußball Deutschland aussehen, ich halte aber diese Form für fast ausgestorben. Nach nun neun Fussballjahren als Trainer in verschiedenen Vereinen und Altersklassen. Habe ich selbst vieles gesehen und habe viele Trainerkollegen die mir berichten.
Zunächst möchte ich klarstellen, dass dieser Bericht nicht ein Fingerzeig auf die Eltern ist. Auch nehme ich hier nicht alle Trainer in Schutz. Ich versuche eine Brücke zu schlagen, um ggf. auch Hilfestellungen bei Mannschaften aufzuzeigen, die sich hier wieder finden.

Hauptthema Nr.1 wieso hat mein Sohn 15 Minuten gespielt und der andere 25 Minuten.
Diesen Satz kennen alle Trainer und ich bin mir sicher, dass sich einige Eltern auch öffentlich oder innerlich diese Frage gestellt haben. Stellt ein Trainer mit Absicht schlechtere Kinder weniger auf als gute? Stoppt ein Trainer wirklich die Zeit wie lange ein Kind spielt?
Zunächst würde ich erstmal Unterscheiden wollen. Man sollte nicht immer nach nur einen Spiel gehen! Genauso wie es unterschiedliche Kinder gibt, so gibt es auch unterschiedliche Gegner.
Gegen einen Spielstärken Gegner kann es passieren, dass einige Kinder etwas weniger Spielzeit erhalten. Hier sollte aber der Trainer auch bereit sein, bei spielschwächerem Gegner den anderen Kindern eine Chance zu geben. Kinder brauchen Spielpraxis um sich weiterzuentwickeln und dies erhält beim Wettkampf. Sollte der Trainer merken, dass einige Kinder zu wenig Spielpraxis erhalten, so muss er auch mal außer der Reihe Testspiele vereinbaren und den anderen Kids die nötige Spielzeit geben.
Die Eltern sollten jedoch nicht eins vergessen, wenn Ihr schon immer so genau auf eure Uhren schaut, denkt daran es gibt auch Kinder in der Mannschaft die vielleicht noch weniger Spielen als eure Kids. Ist es dann Fair zu sagen, dass dein Kind weniger Spielminuten hat als jemand der öfters spielt. Die oben gestellte Frage, dient nicht zur „Mannschaftlichen-Förderung“ sondern ist nur eine Individuelle Meinung eines einzelnen. Hier fängt der erste Punkt an, gegen einen Trainer zu arbeiten.

Das Kind spielt nur, weil die Eltern was gesponsert haben. Die Eltern gehen nach jedem Spiel mit dem Trainer noch was essen/trinken. Deswegen spielt Heinz auch immer von Anfang an.
Auch diese Aussagen hört man auf den Fußballplätzen ziemlich oft. Aber Stimmt das wirklich, stellt der Trainer wirklich nach Sympathie auf. Worauf lässt sich das messen, dass ein Kind nach Sympathie aufgestellt wird. Kommt ein Sympathiemessgerät ins Spiel und es wird nach jedem Spiel gemessen, welches Kind hat wie viele Sympathiepunkte beim Trainer?
Oder falls die Eltern von Heinz nicht mit dem Trainer essen gehen, spielt Heinz das nächste Spiel nicht mit?
Sollte sich ein Trainer ertappt fühlen, dass er nach Sympathie aufstellt, sollte er sofort seine Arbeit niederlegen. Selbstverständlich haben Trainer eine bessere Bindung zu einen der Kinder als vielleicht zu einen anderen. Ist aber auch bei den Eltern so, auch Eltern haben mit anderen Eltern eine bessere Bindung und verstehen sich mit denen auch besser. Aber sprechen Sie deswegen gar nicht mehr mit den anderen Elternteilen.
Wieso tuscheln Eltern miteinander, wenn der Trainer mit einem Vater spricht? Wieso wird das gleich Negativ angesehen?
Haben sich vielleicht der Vater und der Trainer nur über die Bundesliga unterhalten oder über ein Auto. Das Leben geht auch nachdem Fußball weiter. Auch wir Trainer haben ein Privatleben und Hobbys worüber wir uns auch gerne mit anderen Leuten unterhalten. Wenn Eltern der Meinung sind, der Trainer spricht nicht mit uns. Kommt auf uns zu, wir werden euch bestimmt nicht vom Hof jagen.
Zum Thema Sponsor möchte ich meinen, dass der Sponsor die Sachen für die Mannschaft spendet. Wenn man einen Sponsor hat (manchmal auch Familien aus der Mannschaft), dann tut man dies um die Mannschaft auszustatten. Hier sollte es der gesunde Menschenverstand eines Trainers sein, dass sich Beträge nicht in Minuten umrechnen lassen. Er sollte sich auch nicht genötigt fühlen, dem Kind mehr Minuten einzurechnen als er Verdient hätte. Ein Satz neuer Trikots darf keine Stammplatzgarantie mit sich nehmen. Genau so wenig dürfen Elternteile die was gesponsert haben, es immer erwähnen was Sie getan haben. Schon in der Bibel steht, tue gutes und schweig darüber.

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Eine Karrikatur zeigt die vielen Einflüsse vom Spielfeldrand: Die Reize, die auf Kinder beim Fußball einprasseln, sind oft enorm – der DFB will den Druck von außen mit seinem Vorstoß für die Fairplay-Liga verringern.
Quelle: DFB

Der Trainer hat keine Ahnung, ich sehe kein System die spielen alle so schlecht, der Trainer schreit nur bzw. der Trainer sagt ja nichts.
Dies sind sicherlich Sätze die besonders bei Niederlagen häufig zu Einsatz kommen. Denn wenn der Trainer gewinnt ist alles schön und gut. Wenn nicht siehe einfach oben. Ist in der Bundesliga genauso. Woran besteht dann eigentlich der Unterschied zwischen einen Bundesligatrainer und einen Jugendtrainer. Selbstverständlich der Jugendtrainer geht nebenbei noch Arbeiten, der Bundesligatrainer macht dies währenddessen auf seiner Arbeit.
Jeder Fußballtrainer, ob Mädchen – Jungs oder Herren hat sicherlich immer eine Idee wie man Fußballspielen sollte. Entweder lang und weit oder flach und kurz. Einige fahren zu Lehrabenden und bilden sich weiter. Einige gucken sich Trainingsinhalte und Spielinhalte auf Youtube an und andere Lesen Lektüre. Es ist egal welche Methode der Trainer anwendet, er macht dadurch wesentlich mehr als jeder Elternteil.
Falls einige Elternteile mal Fußballgespielt haben, kann man erkennen, dass die die es Leistungstechnisch nie weit geschafft haben, die lautesten sind die Rufen. Eltern die höherklassig gespielt haben sind die, die meistens ruhig zuschauen und beobachten.
Aber wieso ist das so? Ich weiß es selber nicht, dieses Phänomen lässt sich bestimmt auf mehreren Hundertseiten beschreiben. Ich wundere mich, warum ich nicht beim Jugendtennis oder Jugendhockey Eltern rumschreien höre… Bist Du blind der Ball war nicht im aus oder wegen deinem Kind haben wir verloren. Ich schweife ab! (auch dies ist ein Thema, was man sicherlich auf Hundertenseiten beschreiben könnte).

3 Thesen und dreimal ertappt?
Wenn sich ein Elternteil bei allen drei Fragen wiederfindet steht für mich fest, entweder spielt das Kind in der falschen Mannschaft oder das Elternteil sieht immer alles Negativ.
Die Lösung aller Probleme ist die KOMMUNIKATION untereinander. Sollte ein Trainer nicht im Stande sein Kommunikativ zu sein oder Elterngespräche führen zu können. Ist eine Installation eines Elternsprechers eine sehr gute Alternative.
Elternabende finde ich selbst als überholt und nicht mehr Zeitgemäß. Trauen sich auch alle Eltern beim Elternabend etwas zu sagen?
Oder sind es sowieso immer dieselben Eltern die sich beschweren, die dann auch beim Elternabend ihre Meinung sagen. Bekommen Fußball-Elternabende nicht meistens dann eine negative Grundstimmung. Daraufhin steht dann der Trainer alleine da und muss sich verteidigen. Würden Eltern ein gutes Gefühl bekommen, wenn Sie zum Personalleiter müssten und der Personalleiterchef mit weiteren Mitarbeiter würde Sie kritisieren?
Elternsprechtage sind in meinen Augen die bessere Methode. Alle vier bis fünf Monate sich die Zeit nehmen und mit allen Elternteile-Gespräche führen. Dort kann man sicherlich vieles ansprechen, was man vielleicht auch nicht vor einer gesamten Gruppe sagen möchte.
Einige Eltern werden sicherlich sagen, wenn ich was vom Trainer will, gehe ich sofort nachdem Training/Spiel dahin und rede mit ihm. Die Frage die gestellt werden muss, ist das Fair?
Der Trainer hat nach einem Training/Spiel noch viele Sachen zutun, als nebenbei noch Elterngespräche direkt nachdem Training/Spiel zu führen. Die Eltern müssen davon weg, dass der Trainer jederzeit für Sie erreichbar sein muss.
Sollte Gesprächsbedarf sein, kann man sicherlich einen Termin vereinbaren wobei beide Seiten dann auch die Zeit haben, sich auf das Gespräch vorzubereiten.

Wieso und was war meine Intention so etwas zuschreiben.
In den letzten Wochen und mit Beginn der Hallenserie, fällt mir wieder vermehrt auf, dass halt die Eltern in Grüppchen sich die Spiele der Kinder anschauen. Und man bekommt als Außenstehender viel mehr mit als die Eltern immer denken. Auch wenn man sich in der Halle einen Café hohlen möchte, hört man immer nur wie schlecht entweder die Trainer sind oder die anderen Kids.
Der Spruch mein Kind hat eben echt nicht gut gespielt! Nein dies ist mir noch nicht zu Ohren gekommen.
Genauso wenig der Satz „Der Trainer hatte recht, dass mein Kind frühzeitig ausgewechselt wurde, bei ihm läuft es heute nicht richtig gut.“
Ich bin mir auch im Klaren, dass durch diesen Bericht keinerlei großartige Veränderungen im Jugendfußball geschehen werden. Meine Hoffnung basiert einfach darin, dass dieses Thema in den Mannschaften vielleicht aufgegriffen und nach einer gemeinsamen Lösung gesucht wird.
Am Ende sei noch gesagt, dass ein offenes und vertrautes Verhältnis mit dem Trainer ein muss sein sollte. Auch wenn der Spieler den Verein im Sommer oder Winter verlassen möchte. Sollten die Eltern immer offen und ehrlich mit dem Trainer umgehen. Es ist nicht schön für die Trainer von anderen mitzubekommen, dass sein Spieler woanders mittrainiert hat. Dafür ist die Fußballwelt in „NRW“ zu klein, dass dies ein Geheimnis bleiben wird.

Weil letztendlich egal ob Trainer oder Eltern, wenn man gegeneinander arbeitet gibt es nur einen Verlierer und dass ist der Spaß der Kinder beim Fußballspielen.

3 Antworten zu “Szenario Eltern. . . . .”

  1. Jürgen Fehst sagt:

    Zu diesen Bericht von Willy Kaspers, kann ich nur Dankeschön sagen. Diese Darstellungen sind von Zeit zu Zeit immer mal notwendig, um auch alle Beteiligten für ein verständliches und gutes Miteinander zu gewinnen.

  2. Matthias Feige sagt:

    Hallo Thomas!
    Leider sind von diesem Thema schon zu viele Artikel geschriebeb worden…
    Alles schon zu oft erlebt und gelesen.
    Schade fūr die Arbeit!

  3. Dieter Gerstmann sagt:

    Danke vielmals für deinen ehrlichen Kommentar, du sprichst mir aus dem Herzen, leider ist und bleibt es so im Trainer Geschäft, auch so im Seniorenbereich, nur etwas anders verlagert, Trainer/Zuschauer, aber lass dich nicht beirren,mach weiter so, wie du denkst und setze um, was du vorhast

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